Terrasse selber bauen – mit Stelzlager und WPC-Dielen
Bis auf die Poolrandsteine ist der Pool fertig, das Pumpenhäuschen habe ich gebaut und nun geht es an unsere Terrasse. Und wie es sich gehört, wollen wir auch die Terrasse selber bauen. Geplant sind WPC-Terrassendielen in Anthrazit.
Ehe es aber so weit war, gab es einige Pläne und Planänderungen. Ursprünglich sollte die Terrasse 4 x 3 m groß werden. Also so breit wie der Pool und 3 m tief. Sollte ja nur für zwei Sonnenliegen sein. Dazu wollte ich WPC-Dielen* nutzen und den Pool sowie die Terrasse ebenfalls mit diesen Dielen einfassen. Der Preis klang insgesamt machbar.
Kurz bevor es losging habe ich die Fläche nochmal abgesteckt und meine Frau nutzte ihr Stimmrecht: „Nein, das lohnt sich nicht. So ist die Terrasse viel zu klein.“ Also die doppelte Fläche, nur wird das mit WPC ganz schön teuer. Es folgte die Idee, alles mit Rasenkanten* einzufassen und die Terrasse mit Gehweg- oder Terrassenplatten auszulegen.
Wieder ein Einspruch: „Gehwegplatten sehen nicht gut aus.“ Da hat sie ja recht, aber Terrassenplatten, die uns gefielen, passten bei der Fläche und nach dem Poolbau auch nicht mehr ins Budget.
Ich hatte echt gedacht, dass das günstiger wird als mit WPC-Dielen* wird. Das war ein Irrtum und damit wieder zurück zu den WPC-Dielen.
Was aber auf jeden Fall deutlich günstiger war – die Umrandung des Pools mit Rasenkanten* statt mit WPC-Dielen. Also wurde es eine Kombination aus der Einfassung mit Rasenkanten und einem Belag mit WPC-Dielen. Alles in Anthrazit und wir waren beide zufrieden. Das Konto nur mehr oder weniger.
Terrasse selber bauen – der Aufbau
Bevor es losging habe ich viel im Netz gelesen und bin auf folgenden Aufbau gekommen:
- etwa 25 cm verdichteter Kies
- Unkrautvlies*
- 5,5 cm starke Gehwegplatten (alte Terrasse wird abgebaut)
- etwa 4 cm Stelzlage
- 4 x 6 cm Kanthölzer (hochkant)
- 2,5 cm WPC-Dielen
Das ergibt insgesamt eine Aufbauhöhe von 43 cm. Da die Rasenkanten 25 cm hoch sind, beginnt die Kiesschicht bereits 18 cm tiefer. Also 18 cm Kies einbringen, alles in Etappen verdichten, Rasenkanten stellen, weitere 7 cm Kies und dann der restliche Aufbau.
Für uns ergaben sich somit folgende Arbeitsschritte:
- 30 cm vom Boden ausheben (Terrasse ist etwa 13 cm höher als der aktuelle Boden = 43 cm
- Untergrund verdichten, 18 cm Kies einbringen und verdichten
- Rasenkanten setzen
- 7 cm Kies einbringen und verdichten
- Unkrautvlies* auslegen
- alte Terrasse abbauen und Gehwegplatten unter der neuen Terrasse verteilen
- Stelzlager* mit Kanthölzer ausrichten
- 3/4 der WPC-Dielen verlegen dabei Lampen einbauen
- Betonfundamente für Poolleiter und Planenspanner gießen
- die restlichen WPC-Dielen verlegen
[atkp_list id=’10973′ limit=’2′ template=’grid_2_columns‘][/atkp_list]
Terrasse selber bauen – Die Arbeitsschritte
1. 30 cm Boden für die Terrasse ausheben
Ein Graus! Irgendwie schien es früher ein Trend gewesen zu sein, jeden Bauschutt im Garten zu verbuddeln. Egal was wir machen, wir finden Schutt, der die Arbeit erschwert und hinterher entsorgt werden muss. Beim Pool war es ein 3 m³ Kontainer und bei der Terrasse wurden es noch einmal 1,5 m³. Dabei haben wir gerade mal 8 m³ ausgehoben.
Ansonsten gibt es zu diesem Bauabschnitt nicht viel zu sagen. Rundherum haben wir etwa 10 cm zum Terrassenmaß dazu gegeben, um die Rasenkanten später in Beton setzen zu können.
Erschreckend war der ausgehobene Erdhaufen dennoch. Wir hatten nach dem Poolbau ja gerade erst alles halbwegs wieder in Form gebracht. Aber ok, wir brauchen die Erde, um hinterher die Rasenfläche um den Pool einebnen zu können.
2. Untergrund verdichten, Kies einbringen und verdichten
Bereits ehe die erste Schicht Kies eingefüllt wird, muss der Untergrund das erste Mal verdichtet werden. Dafür haben wir uns eine Rüttelplatte ausgeliehen. Bei rund 35 € für ein ganzes Wochenende, muss man sich wirklich nicht mit einem Handstampfer rumquälen. Wie beim Bagger für den Poolbau wende ich mich in solchen Fällen an die Garten- und Kommunaltechnik Uhlendorf im Nachbarort.
Was aber erschreckend ist, wie schwer sich die Rüttelplatte schieben lässt, wenn der Untergrund nicht gerade ist. Ich habe ganz schön gekeucht. Und ganz wichtig, wenn der Untergrund zu trocken ist, lässt er sich schlechter verfestigen. Also vorher etwas anfeuchten.
Damit der Untergrund nicht so schief bleibt, haben wir vor jeder Schicht Kies einige Pflastersteine verteilt und ausgerichtet. Damit haben wir festgelegt, dass alle 6 cm abgerüttelt wird und die einzelnen Schichten einigermaßen gerade werden.
Was ich bei der Kiesbestellung allerdings nicht bedacht hatte, dass der Kies beim Abrütteln eine Menge an Volumen verliert. Aus den drei Schichten mit je 6 cm wurden keine 18 cm sondern nur 14 cm. Ok, kein großes Problem, die Größe der Stelzlager* wird erst bestimmt, wenn der Unterbau fertig ist.
3. Rasenkanten als Umrandung der Terrasse setzen
Viele (oder meinetwegen auch alle) setzen Rasenkanten in ein Mörtelbett und richten sie dann aus. Ich nicht! Ich lege erst Pflastersteine an den Stößen der Rasenkanten und richte diese aus. Anschließend brauchen die Rasenkanten nur noch aufgestellt werden und können in aller Ruhe seitlich ausgerichtet werden.
Sofern die Rasenkanten exakt gleich hoch sind, ergibt sich damit auch eine saubere Oberkante. Das trifft leider nicht auf alle Hersteller zu. Die im Bauhaus gekauften hatten alle von links nach rechts eine Differenz von 4 mm. Das fällt auf, wenn das linke Ende neben dem rechten Ende der nächsten Platte steht. Zum Glück hatte ich 4 mm dicke Unterlegscheiben aus Edelstahl da und konnte damit den Pfusch ausgleichen.
Sind die Rasenkanten alle Aufgestellt, können sie mit Mörtel unterfüttert werden. Durch das Aufstellen auf die Pflastersteine, ist dafür ja genug Platz. Zusätzlich werden sie auch seitlich noch in Mörtel eingepackt, damit sie nicht einfach umfallen.
4. 7 cm Kies einbringen und verdichten
Ist der Beton der Rasenkanten abgebunden, kann der restliche Kies aufgefüllt und verdichtet werden. Damit die Fläche gerade wird, habe ich dieses Mal Holzlatten ausgelegt, ausgerichtet und den Kies darauf abgezogen.
Beim Verdichten sollte man dennoch ein wenig vorsichtig sein, um den Beton der Rasenkanten nicht zu beschädigen.
5. Unkrautvlies auslegen
Lohnt sich Unkrautvlies unter einer fast dichten Terrasse, unter der Pflanzen vermutlich eh kein Licht bekommen? Ich weiß es nicht. Ich weiß aber, dass Unkrautvlies kein Vermögen kostet. Also kommt es drunter.
Da die Terrasse aber seitlich in Rasenkanten mit Beton eingepackt ist, sollte das Unkrautvlies nicht zu dicht sein und Wasser gut durchsickern können.
Zum Auslegen gibt es nicht viel zu sagen. Ausrollen, abschneiden und die nächste Bahn etwas überlappen lassen. Warum ich seitlich über die kürzere Seite ausgelegt habe statt die längeren Bahnen zu nutzen, weiß niemand – nicht mal ich. 😀
So konnte ich die letzte Bahn aber mittig teilen und den 50 cm Streifen gleich für das andere Ende vom Pool nutzen, der mit weißen Kies aufgefüllt wurde.
[atkp_list id=’10984′ limit=’2′ template=’grid_2_columns‘][/atkp_list]
6. Alte Terrasse abbauen und Gehwegplatten auslegen
Die bestellten Stelzlager von myHarry besitzen mit 20 cm einen schon recht großen Fuß und würden auf dem verdichteten Kies vermutlich gut stehen. Dennoch ist es immer besser, die Stellfläche weiter zu vergrößern, damit sich der Fuß nicht in das Kiesbett drücken kann.
Mit der neuen und nun größeren Terrasse ist die alte überflüssig geworden. Davon abgesehen, wurden bei der alten einige Platten durch die Container beim Poolbau etwas eingedrückt. Ich hätte also alle Platten aufnehmen, die Fläche neu abziehen und die Platten wieder einsetzen müssen. Das hätte ich aber ganz sicher nicht mit den alten DDR-Gehwegplatten gemacht.
Also dort die Gehwegplatten raus holen und für die neue Terrasse als Unterkonstruktion nutzen. Insgesamt wurden so 108 Gehwegplatten umgesetzt, auf denen nun die Stelzlager einen sicheren Platz finden sollen.
7. Stelzlager mit Kanthölzer ausrichten
Jetzt gehts ans Eingemachte. Denn wenn jetzt Fehler gemacht werden, sind die später sichtbar.
Höhe der Stelzlager bestimmen
Als erstes muss die einzustellende Höhe bestimmt werden. Dazu nimmt man die gewünschte finale Höhe (Oberkante Rasenkante*) und zieht davon die Höhe der WPC-Dielen sowie der Holzlattung ab. Damit hat man dann die Höhe der benötigten Stelzlager. Bei mir schwankten die Maße zwischen 7 und 8 cm. Damit fiel meine Wahl auf Stelzlager (Balkenlager) von 60 bis 90 mm. Die bieten genügend Spielraum, um Unebenheiten auszugleichen.
Menge der benötigten Stelzlager berechnen
Als nächstes wird die benötigte Menge berechnet. Je nach Belag ist der maximale Abstand zwischen den Latten vom Hersteller vorgegeben. Bei mir sind es maximal 30 cm. Bei einer Breite von 4 m ergeben sich also 14 Latten nebeneinander. Zur Sicherheit mit etwas weniger Abstand, sind es letztendlich 15 Latten auf 4 m geworden. Dazu kommt, dass unter den Stößen der Dielen immer zwei Latten liegen müssen. Da wir die beiden auf einen Fuß gestellt haben, brauchten wir damit nochmal zwei mehr, aber keine extra Stelzfüße.
In welchem Abstand die Latten selbst abgestützt werden müssen, hängt von der Lattung ab. Diese könnte man schließlich auch aus Aluminium-Profile machen, was aufgrund der hohen Haltbarkeit von WPC meist auch angeraten wird. Aufgrund des Preises sind wir aber doch bei kesseldruck-imprägnierten Kanthölzern mit 38 x 58 mm geblieben.
Der Abstand der Stelzlager unter der Lattung sollte 50 cm nicht überschreiten, wodurch wir auf 12 Stelzlager pro Latte gekommen sind.
Nun muss man nur noch 12 mit 15 multiplizieren und hat die Anzahl der benötigten Stelzlager. In unserem Fall 180 Stück.
Unterkonstruktion mit Stelzlager ausrichten
Jetzt geht es ans Aufstellen und Ausrichten der Stelzlager. Hierfür gibt es sicherlich verschiedene Wege, wir haben uns dafür entschieden, erst die Lager aufzustellen und mit dem Holz zu verschrauben und anschließend die Höhe nach jeder Reihe auszurichten.
Nun hat man bei einer Wasserwaage natürlich immer eine gewisse Toleranz und um einen kleinen Fehler nicht über alle 180 Stelzlager mitzuziehen und dabei vielleicht zu verschlimmern, haben wir jeden einzelnen Fuß nach den äußeren Rasenkanten ausgerichtet.
Also Stelzfüße aufgestellt, die zwei 3m Kanthölzer verschraubt und, anschließend den ersten und den letzten der beiden Kanthölzer ausgerichtet. Danach die dazwischen und das Richtscheit mit Wasserwaage dabei immer über den Stelzfuß und die Rasenkante am Rand der Terrasse aufgelegt.
So kann es zwar passieren, dass es leichte Ungenauigkeiten zwischen den einzelnen Füßen gibt, aber es kann sich kein Fehler einschleichen, der Reihe für Reihe mitgenommen wird. Leichte Unterschiede zwischen den einzelnen Füßen können anschließend nochmal geprüft und korrigiert werden.
[atkp_list id=’10985′ limit=’2′ template=’grid_2_columns‘][/atkp_list]
8. WPC-Dielen verlegen und Lampen einbauen
Dann ging es schon an das Verlegen der WPC-Dielen. Die erste Reihe wird mit Endklammern befestigt und dann folgen mit jeder Reihe doppelte Klammern, die in die davor liegende Diele gesteckt und mit dem Kantholz verschraubt werden.
Gesetzt habe ich auf jedes zweite Kantholz eine Klammer und in der nächsten Reihe dann versetzt auf das andere Kantholz. An den Stößen der Dielen mit zwei Kanthölzern nebeneinander, wird auf jedes Kantholz eine Klammer befestigt. So bin ich abwechselnd auf 11 bzw. 12 Klammern pro Reihe gekommen. Bei 42 Reihen macht das 483 Klammern und Schrauben.
Die zweite Reihe wurden außen gleich gebohrt und mit den Kabeln für zwei Stehlampen versehen. Ab etwa der Hälfte der Terrasse wurden dann auch die Bodenlampen eingebaut. Da zieht sich das Verlegen der Dielen mächtig in die Länge.
Am ersten Tag habe ich die erste Hälfte geschafft, wobei es etwas dauert, bis man den richtigen Dreh raus hat und es flutscht. Mit dem Tempo am Ende wäre ich am nächsten Tag bereits Mittag fertig gewesen. Aber da kamen ja die Bodenlampen dazu. Bis auf die letzten drei Reihen habe ich es dann bis zum Abend geschafft.
9. Betonfundamente für Poolleiter und Planenspanner gießen
Ehe die Terrasse endgültig verschlossen werden kann, muss noch etwas Beton gegossen werden. Schließlich soll die Poolleiter später auf der Terrasse befestigt werden und auch die Planenspanner brauchen etwas mehr Halt, als die WPC-Dielen auf Dauer bieten.
Beim Einschalen habe ich keinen großen Wert auf Genauigkeit und Optik gelegt und ob die Holzstücke später unter der Terrasse bleiben und irgendwann verrotten, ist mir auch ziemlich egal. Hauptsache die Betonbrocken unter der Leiter sind schwer genug und gehen möglichst glatt bis unter die WPC-Dielen.
Bei den kleinen Fundamenten für die Planenspanner habe ich noch weniger Aufwand betrieben, hier hätten eventuell auch nur die Dielen gereicht. Aber sicher ist sicher.
10. Die restlichen WPC-Dielen verlegen
Am nächsten Tag konnten dann endlich auch die letzten drei Dielen befestigt werden und was soll ich sagen – nichts geht über eine perfekte Planung. Unsere Terrasse ist 6 m lang, minus 5 cm für die Rasenkante macht 595 cm.
Eine WPC-Diele* ist 14 cm breit und ich habe mit 1 mm Luftspalt gerechnet. bei 42 Reihen macht das 592,1 cm. Es bleiben demnach theoretisch 2,9 cm Luft, die später von den Poolrandsteinen (5,5 cm Überstand) abgedeckt werden.
Ich hatte schon damit gerechnet, dass man den 1 mm Luftspalt nie so exakt einhalten kann und tatsächlich blieb am Ende statt 2,9 cm nur etwa 1 cm Luftspalt übrig. Gerade breit genug, um die letzte Diele seitlich mit den Kanthölzern darunter zu verschrauben. So ist es perfekt!
Fazit: Terrasse selber bauen – mit Stelzlager und WPC-Dielen
Es ist verdammt viel Arbeit, kostet seine Zeit und vom Verlegen der WPC-Terrassendielen hatte ich tatsächlich Muskelkater im Allerwertesten. Das kommt davon, wenn man auf den Dielen sitzt und die anzuschraubende Diele mit den Beinen anpresst.
Insgesamt ist der Terrassenbau aber gerade mit Stelzlagern kein Zauberwerk. Klar der Untergrund muss gut verdichtet werden, aber auch wenn er mal etwas uneben ist, gleichen das die Stelzlager leicht aus. Man sollte jedoch gut rechnen und möglichst auf ein Mittelmaß der Verstellgröße kommen.
Die Stelzlager, die ich bei MyHarry.de bestellt habe, reichen beispielsweise von 60 – 90 mm. Mit meiner benötigten Höhe von 70 – 80 mm lag ich gut in der Mitte. Liegt die benötigte Höhe aber etwa um die 90 mm, braucht man eventuell zwei verschiedene Größen.
Die Arbeit mit Stelzlagern ist einfach und geht recht zügig von der Hand. Als erstes habe ich die einzelnen Lager zum Rand hin ausgerichtet und anschließend kleine Unterschiede zwischen den Lagern nachkorrigiert. So erreicht man eine absolut ebene Terrasse, egal wie der Untergrund beschaffen ist.
Meine nächste Terrasse (viel kleiner vor der Terrassentür am Haus) werde ich wieder mit Stelzlager bauen. Nur werde ich da nicht verdichten, sondern Betonfundamente gießen.
Video Terrasse selber bauen
[atkp_list id=’10985′ limit=’2′ template=’grid_2_columns‘][/atkp_list]