Lautsprecher selber bauen – klein aber mit guten Klang
Lautsprecher selber bauen: Eigentlich mag ich es ruhig bei der Arbeit, damit ich mich besser konzentrieren kann. So leise das Radio laufen lassen ist allerdings auch nicht verkehrt. Völlig verkehrt sind dagegen diese trötenden Kunststoffboxen, die sich Computer-Lautsprecher nennen. Entweder benötigt man große teure Systeme oder sie quaken rum und lassen gerade bei geringer Lautstärke den Bass in der Handtasche.
Als einzige Alternative bleibt daher die Lautsprecher selber bauen und für das Gehäuse Holz zu nutzen. Damit lässt sich auch leise ein satter Sound erreichen.
Wichtig war mir zusätzlich, dass die Lautsprecherboxen dezent und nicht zu groß sind. Damit stand fest, dass sie dreieckig werden, wodurch sie zwar eine größere Front für die Lautsprecher haben, insgesamt aber wenig Grundfläche auf dem Schreibtisch beanspruchen.
Das Gehäuse der Lautsprecher bauen
Als Grundmaterial kam lackierte Spanplatte zum Einsatz, die bei Schreibtischbau übrig blieb. Sicher nicht die beste Wahl, aber so werden wenigstens wieder Reste verwertet.
Ebenso unfreiwillig ist die Größe und damit die Form des Zusammenbaus. Eigentlich gestaltet man die Front durchgängig, jedoch waren meine Reststücke dafür zu klein. Daher nutzte ich die Maße, die mir maximal zur Verfügung standen und setzte den Rahmen um die Front, was man eigentlich nicht macht. Da das Gehäuse später aber eh mit Klebefolie verkleidet werden sollte, fällt das nicht wirklich ins Gewicht.
Fräsen der Lautsprecher-Öffnungen
Früher habe ich Öffnungen mit einer Stichsäge* gesägt und dann mit der Feile in eine halbwegs Runde Form gebracht. Heute fräse ich solche Sachen und die Ergebnisse werden deutlich besser. Zusätzlich hat man so die Möglichkeit die Kanten zu brechen und einen besseren Abstrahlwinkel zu erreichen.
Vorteilhaft bei einem exakt runden Ausschnitt ist auch, dass der Lautsprecher von hinten angesetzt werden kann, was die gesamte Optik dezenter gestaltet.
Problematisch wird es jedoch, wenn der Lautsprecher kleiner als die Grundplatte der Oberfräse ist. Der Fräszirkel kann in einem solchen Fall nicht genutzt werden. Im Notfall helfen aber Löcher und Aussparungen, die sich in fast jeder Grundplatte einer Oberfräse befinden. Hier lassen sich kleine schrauben einsetzen, die die „Zirkelmitte“ bilden. Der verkleinerte Fräszirkel lässt sich anschließend zwar nicht verstellen, ist mit unterschiedlichen Fräserdurchmessern aber dennoch etwas variabel.
So konnte ich die kleineren Löcher ausfräsen und anschließend anfasen, um den Abstrahlwinkel zu vergrößern.
Ein interessantes Design beim Lackieren der Lautsprecheröffnung
Da es geplant war die Boxen mit der selben Klebefolie wie den Schreibtisch zu versehen und es kaum möglich ist, die Schnittkanten der Öffnungen ebenso zu bekleben, blieb mir hierfür nur Farbe. Die Entscheidung ob schwarz oder weiß entschied mein Farbenvorrat. Weiß hatte ich nur als Lack, der 24h zum Trocknen braucht und schwarz als Spraydose. Also erst ordentlich grundieren (Spanplatte saugt enorm) und dann schwarz lackieren.
Dabei lässt es sich nicht vermeiden, dass auch Farbe auf die Front kommt. Diese wird später von der Klebefolie verdeckt und stört im Grunde nicht weiter. Um aber Unebenheiten zu vermeiden, habe ich doch kurz mit dem Schwingschleifer und groben schmirgelleinen drüber geschliffen. Entstanden ist dabei diese komische aber dennoch interessante Optik.
Ich war fast gewillt, die ganze Box so zu gestalten. Also weiße Bretter – schwarz lackieren und dann halb wieder abschleifen. Da ich dann aber erst die Ränder links und rechts spachteln und weiß lackieren müsste, war mir das zu viel Aufwand. Bei irgendeinem Projekt werde ich das aber auf jeden Fall mal umsetzen.
Zusammenbau der Lautsprecherbox
Nach dem Einsetzen der Lautsprecher, wurden die Kanten der Bretter mit Silikon bestrichen und verschraubt.
Warum Silikon beim Bau von Lautsprechern? Hierbei handelt es sich um ein sogenanntes „geschlossenes System“. Das bedeutet, es gibt keine Bassreflexöffnungen.
Bewegt sich der Membran des Lautsprechers bei höherer Lautstärke und insbesondere bei einem kräftigen Bass, ändert sich durch den Hub des Membrans das Volumen in der Lautsprecherbox. Es entsteht ein Über- oder Unterdruck, der sich gerne ausgleichen würde.
Gibt es nun Löcher im Gehäuse der Box, würde dies darüber geschehen, was zu unschönen Pfeifgeräuschen führt. Daher ist es beim Lautsprecher selber bauen ganz wichtig, dass geschlossene Lautsprecherboxen auch tatsächlich geschlossen und luftdicht sind.
Lautsprecherbox mit Klebefolie bekleben
Nachdem das Silikon getrocknet ist und mich die Klangprobe überzeugte, konnte ich die Boxen mit Klebefolie bekleben und ihnen somit den letzten optischen Schliff verpassen. Ich hatte etwas Bammel, dass der schräge Lautsprecherausschnitt nicht ganz sauber wird, denn durch den schwarz-weißen Kontrast würde sich jeder Fehler deutlich abzeichnen, aber egal, da musste ich nun durch.
Durch die sehr glatte Oberfläche der Front klebte die Folie jedoch so gut, dass ich mit dem Cuttermesser absolut exakt an der Kante entlang schneiden konnte. Das Ergebnis war ein perfekter Ausschnitt und Unebenheiten waren nicht zu sehen.
Abschließend gab es noch einen Test an einem zwar alten aber richtig guten Verstärker. Ergebnis – den Sound werde ich am Schreibtisch sicher nie brauchen.
Lautsprecherboxen an ihrem Arbeitsplatz
Genug getestet und fertig bezogen konnten die Boxen ihren Platz an meinem Schreibtisch beziehen. Nicht zu klein, um etwas Klangvolumen zu schaffen und doch dezent am Arbeitsplatz.