Blogger und die Post von Agenturen

Von Riccardo Düring

Blogger Heimwerker IandDIYHeute muss ich mir mal ein wenig Luft machen!

 

Hin und wieder bekomme ich als Blogger Post von einem Werkzeughersteller, Werkzeugversand oder ähnlichem, in dem mir eine Zusammenarbeit angeboten wird. Meist geht es darum ein Werkzeug zu testen oder bei einem passendem Projekt einzusetzen. Der Hintergrund dabei ist wohl jedem klar – Der Hersteller bzw. Versand bekommt direktes Feedback zu seinem Produkt, etwas Werbung und der Blogbetreiber ein neues „Spielzeug“ für seine Werkstatt und kann interessanten Stoff für seinen Blog daraus basteln. Ich denke, das weiß jeder und ich finde das auch vollkommen ok. Ich betreibe meinen Blog, weil es mir Spaß macht, ich gerne heimwerke und auch gerne im Internet aktiv bin. Daher akzeptiere und lese ich solche Post, freue mich über echtes Interesse, nehme aber nicht alles an um mich daran zu bereichern. Nein, das Werkzeug muss zu mir und zu meinen Projekten passen. Ich muss kein Werkzeug um jeden Preis haben, nur damit meine Werkstatt voller wird. Dafür betreibe ich keinen Blog.

Damit ist das nochmal erwähnt, auch wenn es schon öfter diskutiert wurde.

Die etwas andere Post für Blogger!

Nun melden sich da aber andere, bei denen ich mir so manches mal an den Kopf fasse. Wenn so eine Schreiben schon anfängt: „Wir möchten…. und dabei sind wir auf Deinen Blog gestoßen, den wir sehr interessant finden..“ und ich sehe in meiner Statistik, dass alle meine verlinkten Blogs angeklickt wurden und diese Blogbetreiber exakt die selbe Post mit dem selben Inhalt bekommen (ja, wir Blogger unterhalten uns), weiß ich, dass ich nur Mittel zum Zweck bin und meine Arbeit im Blog nur Nebensache. Dann ist eigentlich schon klar, dass die schreibende Agentur nur ihre Vorteile sucht und keine echte Zusammenarbeit.

Beispiel 1:

Vor einer Weile bekam ich Post, in der mir gesagt wurde, dass ich gute Beiträge schreibe und was ich davon halte, wenn ich fürs Schreiben entlohnt werden würde. Klingt ja im Grunde nicht verkehrt. Zumal mir noch zugesichert wurde, dass ich bei den Artikel absolut freie Hand habe. Bezahlte redaktionelle Arbeit, wie sie mir Spaß machen würde.

Die weiteren Erläuterungen entpuppten sich dann doch etwas anders. Nicht, wie gedacht, sollte ich Artikel für andere verfassen, sondern diese auf meinem Blog posten. Vorgabe dazu wäre ein Thema und ein Link, den ich da dann unauffällig (daher alles in meinem gewohnten Schreibstil) einfüge. Sprich indirekte Werbung. Ist das eigentlich „Schleichwerbung“? Gut, wer seinen Blog betreibt um damit Geld zu verdienen, soll das machen, sollte aber gut überlegen, wer da welchen Nutzen von hat. Ich für meinen Teil, sitze mitunter ein paar Stunden am Rechner um einen vernünftigen Testbericht oder eine verständliche Projektbeschreibung zu verfassen. Die angebotene Entlohnung fällt dafür eher bescheiden aus. Und wichtig, die Entlohnung ist einmalig! Die Agentur dagegen, bekommt für wenig Geld einen dauerhaften Werbeplatz auf meinem Blog und muss sich keine Gedanken darüber machen, wie dieser schön verpackt wird. Wenn Werbung demnächst immer so günstig verkauft wird, werden wir im Netz bald damit überschüttet.

So richtig interessant wurde es dann bei den Vertragsbedingungen. Ich sollte in meinem Stil schreiben!!! Gefällt dem Auftraggeber allerdings mein Text nicht, muss ich nachbessern. Gefällt es ihm mehrfach nicht, kann der Auftrag unentgeltlich zurück gezogen werden und meine Arbeit war umsonst. Liefere ich meinen Artikel nicht rechtzeitig, wird mir Geld abgezogen. Und immer wieder der Hinweis, dass alles nach einen „nicht kommerziellen Artikel“ aussehen muss. Von der Vorgabe „dofollow“ mal noch abgesehen.

Meine Reaktion auf so ein Angebot war natürlich klar – schnell weg!

 

Beispiel 2:

Hier handelte es sich um eine eigentlich nette Anfrage einer Agentur, welche für eine Fernsehsendung Hobbyheimwerker sucht. Aktuell wird man damit ja überschüttet und irgendwie müssen die Darsteller auch gefunden werden. Im Prinzip ok. Da es sich um eine private Mail handelt, darf ich natürlich nichts detailliertes zum Inhalt sagen……

Ha, den gleichen Text habe ich soeben im Netz gefunden, also ist er bereits allgemein zugänglich.

Es werden Heimwerker gesucht, welche nach Themenvorgabe etwas bauen sollen, wobei der Beste nachher einen Geldpreis gewinnt. So das Ganze mal kurz vorgestellt. Im Prinzip nicht verkehrt und kann als Sendung funktionieren. Was die Heimwerker allerdings dafür einsetzen müssen, finde ich schon arg. Also nicht finanziell, ein Baubudget wird gestellt. Aber da soll man einen größeren Raum für Dreharbeiten stellen, der dafür umgebaut werden darf. Was auch immer mit einem Umbau gemeint ist. Dann investiert man natürlich die Zeit für die Drehtage, was bei vielen ein paar ausgegebene Urlaubstage bedeutet. Ganz arg finde ich aber, dass man dabei einen aussagekräftigen Blick in Haus, Familie und Leben geben soll. Willkommen bei Frauentausch! Wer darauf steht, soll es machen, ich sicher nicht. Mein Blog, meine Werkstatt, meine Projekte sind das eine, da teile ich gerne. Aber meine Familie ist was anderes. Meine Kinder gibt es sicher mal bei passenden Projekten zu sehen und beim Akkuschrauberrennen auch mal auf einem Video, aber wie und wo sie leben, geht niemanden etwas an.

Worauf bei dem Angebot allerdings nicht eingegangen wird, ist die Höhe des Geldpreises im Gewinnfall. Sicher, man soll nicht gierig sein, derjenige, der da mitmacht, investiert allerdings mit dem drumherum schon eine Menge. Und was absolut offen bleibt – Was, wenn man nicht gewinnt? Umsonst einen Raum umgebaut? Umsonst ein paar Tage Urlaub verschenkt? Nein, natürlich nicht umsonst! Die Agentur verdient daran, egal wer gewinnt.

Nebenbei natürlich auch die Frage, ob man das eventuell auch auf seinem Blog posten könnte. Könnte man, dann sind da aber wieder die Fragen nach dem „umsonst oder verdient da jemand dran“? Im Grunde möchte ich nichts mit meinem Blog verdienen, aber wenn man sich die Relationen zwischen so einer Agentur und mir kleinem Blogger ansieht, ist das eigentlich schon traurig für die Agentur. Da werden Tausende in so eine Produktion gesteckt und ich kleiner Blogger soll kostenlos dafür Werbung machen?

 

Schlusswort:

Auch wenn Beispiel 1 einen offiziellen Internetauftritt hat und Beispiel 2 bereits mit dem selben Text wie in meiner Mail im Netz wirbt, habe ich absichtlich keine Namen genannt oder irgendetwas verlinkt. Ich möchte mit meinem Beitrag niemanden direkt angreifen (schon gar nicht diejenigen hinter den Mails, die nur ihren Job machen), es sind nur Beispiele, welche für viele andere Mails stehen. Ich musste mir einfach mal was von der Seele schreiben. Und soll ich Euch was sagen? Jetzt geht es mir besser.

Gute Nacht und vielen Dank fürs stille Zuhören.

 

Nachtrag:

Nicht, dass es von einigen falsch verstanden wird – Über eine interessante und gleichberechtigte Zusammenarbeit freue ich mich und ernst gemeinte Mails werden da auch ebenso nett beantwortet. Es gibt Agenturen und Mitarbeiter, mit denen ich in regen Kontakt stehe und die mich und meinen Blog wirklich kennen. Und auch wenn ich nicht immer an einer Zusammenarbeit interessiert bin (vielleicht, weil das Produkt nicht passt), bedanke ich mich für das Interesse und Angebot. Es gibt halt solche und solche Anfragen.