Gartentor selber bauen

Von Riccardo Düring

Gartentor selber bauen stimmt nicht so ganz, denn in einigen Punkten stoße auch in an meine Grenzen, oder gebe Arbeit lieber in professionelle Hände.

Als gelernter Zerspanungsmechaniker habe ich zwar eine „Dünnblech-Schweißerlaubnis“ und habe in meinen Berufsjahren auch einige einfache Schweißarbeiten übernommen, aber an ein geschweißtes Gartentor traue ich mich dann doch nicht ran.

Wie soll das Gartentor aussehen?

Am liebsten wäre uns natürlich ein 2 m hohes und absolut blickdichtes Tor. Ich muss aber zugeben, dass mir das ein wenig Sorgen bereitet hätte. Die Fläche davor ist frei und wenn es mal stürmt, würde der Wind extrem auf das Tor drücken.

Damit stand schon mal fest, es wird ein „Bretter-Tor“ mit Lücken dazwischen. Und in der Höhe sind wir durch die Höhe der Mauern links und rechts eingeschränkt. Ein höheres Tor würde komisch aussehen.

Letztendlich bin ich auf zwei Metallrahmen gekommen, an die ich Paneele schrauben werde. Das ist relativ einfach umzusetzen und man bleibt bei der optischen Gestaltung flexibel.

WPC oder Holz für das Gartentor

Eine Frage über die wir lange gesprochen haben. Auf der einen Seite besteht bereits unsere Terrasse aus WPC-Dielen* in anthrazit und eine identische Optik wäre auf jeden Fall schön.

Auf der anderen Seite ist Holz ein natürlicher Rohstoff, günstiger und vor allem leichter. Der entscheidende Grund für Douglasie war aber die Formstabilität. Da ist Holz klar im Vorteil.

Stahlrahmen für Gartentor kaufen

Ich habe lange überlegt und im Netz gesucht, wo und wie ich an einen entsprechenden Stahlrahmen komme. Wäre ich noch als Zerspaner aktiv, hätte das sicher einiges erleichtert.

Hängen geblieben bin ich dann beim ProKilo Stahlmarkt. Sie liefern nicht einfach nur Material, sondern bieten auch geschweißte Formteile, wie solche Rahmen an. Dabei kann man Material, Profilform, Materialstärke und Fertigmaße frei wählen.

Nach meiner Anfrage erfolgten viele Mails und auch Absprachen mit Fachleuten, die ihre klare Meinung zur Materialstärke und den Abmessungen des Profils hatten. Anders als ich, machen sie das nicht das erste mal.

Letztendlich fiel die Entscheidung auf ein Kastenprofil 60 x 40 mm und eine Wandstärke von 2 mm. Die beiden Rahmen wurden jeweils 1000 x 1500 mm groß.

Der Preis wurde pro Kilo berechnet und belief sich auf etwa 110 € je Torflügel. Das klang aktuell noch nach einen Schnäppchen, aber wenn man die Konstruktions- und Schweißarbeiten schon abgibt, dann auch ganz.

Schließlich braucht man auch Torbänder, die angeschweißt werden müssen, Montageplatten für die Wand, ein Schloss muss in den Rahmen…. und wenn wir einmal dabei sind, sollte der Rahmen auch pulverbeschichtet sein.

Am Ende waren es dann doch fast 900 € (inkl. Transport) und das ist schon eine Hausnummer. Ich bin aber eben auch selbst ein gelernter Metaller und kenne die Arbeiten, die dahinter stecken. Nimmt man alles inkl. Material und Versand zusammen, finde ich es ziemlich fair.

Gartentor selber bauen

Ich bekam also nun die fertigen Torflügel inklusive Torbänder und Schlossvorbereitung. Alle Schweißarbeiten wären damit erledigt und die Rahmen haben bereits ihre Farbe. Ich kann also mit den Holzvorbereitungen beginnen.

1. Torbretter vorbereiten

Die gewünschten Glattkantenbretter haben wir im Globus Baumarkt gefunden und uns für das Maß 100 x 18 mm entschieden. Aus einem 3 m Brett konnten so 2 Bretter fürs Tor werden. Ich hätte das Tor zwar gern noch 10 cm höher gehabt, aber das wäre ein unbezahlbarer Verschnitt gewesen.

Gekauft wurden als 13 Glattkantenbretter zu je 3 m (2,69 € / lfm) und diese wurden mit der Kapp- und Gehrungssäge mittig geteilt.

Damit diese anschließend nicht so langweilig aussehen und Regenwasser ablaufen kann, erhielten sie auf einer Seite noch eine Verrundung. Gern hätte ich es gefräst, der schnellere Weg war dann aber der Stichsägentisch.

Damit konnte ich sie bereits das erste mal auf dem Rahmen auslegen und prüfen, ob ich mit der Aufteilung hinkomme. Als Abstand zwischen den Brettern war eine Brettstärke (18 mm) geplant.

Kurze Rechenprobe: 13 x 100 mm + 12 x 18 mm = 1516 mm. Das wären somit 16 mm zu viel. Am Rahmen wurden aber die Torbänder mit einer Stärke von 20 mm angeschweißt und somit passte es mit einer Toleranz von 4 mm auf einer Länge von 1,5 m. Das haut schon hin.

1.1 Bretter für das Gartentor bohren

Die einzelnen Bretter sollen später mit je 4 Schlossschrauben gehalten werden. Der Abstand nach oben und unten ist leicht zu bestimmen, was den seitlichen Abstand betrifft – da kam mein innerer Monk durch.

Natürlich sollte der seitliche Abstand nicht nur auf jedem Brett gleich sein. Ich wollte ebenso, dass der Schraubenabstand auf dem Brett gleich groß zum Abstand zum nächsten Brett ist.

Da jedes Brett 10 cm breit ist und der Abstand zwischen zwei Brettern rund 2 cm (genau 18 mm) beträgt, muss jede zweite Schraube einen Abstand von 12 cm und alle Schrauben einen von 6 cm haben.

Das heißt, die Schrauben kommen 2 cm vom Rand auf das Brett. Pro Brett also 10 cm – 2x 2 cm = 6 cm. Von Brett zu Brett sind es 2 cm zum Rand + 2 cm Lücke + 2 cm ab Rand = 6 cm.

Gebohrt wurde dann mit Anschlägen auf der Tischbohrmaschine. Anschließend nochmal schleifen und dann wurde Lasur in anthrazit aufgetragen.

1.2 Korrektur am Schloss

Am Schloss gibt es natürlich ein Anschlagblech, dass auf das Rahmenprofil geschweißt wurde. Damit das darüber liegende Brett nicht kippelt, wurde dieses in passender Größe ausgefräst.

Wirklich genau muss man hierbei nur die Frästiefe und das obere sowie untere Ende beachten. Wird die Fläche selbst etwas weiter als das Blech ausgefräst, sieht das niemand, darunter ist ja der Rahmen.

2. Türflügel vorbereiten

An den Türflügeln gibt es nicht so viel vorzubereiten, grundlegend sind diese ja fertig. Nun habe ich aber meinen Monk, dass der Schrauben- und Brettabstand überall gleich sein muss. Das gilt auch für den Abstand zwischen beiden Türflügeln.

2.1 Schlossblende erweitern

Der ist allerdings darauf ausgelegt, das beide Torflügel sich beim Schließen fast berühren müssen, damit der Schnapper vom Schloss richtig einrastet.

Daher habe ich mir ein etwa 2 cm starkes Schließblech gekauft, etwas bearbeitet und angebaut. Jetzt beträgt der Abstand zwischen den Torflügeln ebenfalls 2 cm und geschlossen sollte die gesamte Front später einheitlich sein.

2.2 Befestigungslöcher bohren

Da ich Schlossschrauben verwenden wollte, mussten die Rahmen natürlich vorgebohrt werden. Dabei wollte ich mich aber weder auf den Anschlag der Bohrmaschine, noch auf meine Fähigkeiten beim Anzeichnen verlassen.

Also habe ich die vorgebohrten Bretter auf dem Rahmen verteilt und exakt ausgerichtet. Als Abstand zwischen den Brettern habe jeweils senkrecht ein Brett gesteckt. Mit etwas Spannung ergab sich genau die Gesamtlänge, die ich brauchte.

Dann ein Griff zum Bohrschrauber und durch das Holz jede einzelne Bohrung etwas angebohrt Dann alles wieder runter und die Löcher auf der Tischbohrmaschine gebohrt. Ein wenig aufwändig aber so passt garantiert alles.

3. Gartentor anbauen

Bisher war alles einfache Heimwerker-Kunst und abgesehen von den Schweißarbeiten sehe ich im Gartentor selber bauen kein Problem für mich. Was ich aber noch nie gemacht habe – Schwerlastdübel in Porotonsteine setzen.

Die Mauern bestehen nämlich (leider) aus Poroton und auch wenn ich die ersten Hohlräume so gut es ging mit Beton verfüllt hatte, sind ganz sicher nicht alle Löcher zu und normale Schwerlastdübel funktionieren nicht.

Nachdem ich mich etwas belesen und die Kosten verglichen habe, fiel meine Wahl auf Verbundmörtel. Gekauft habe ich 3 Kartuschen und 2 Sets mit je 10 Bolzen und 10 Siebhülsen.

3.1 Gartentor selber bauen und ausrichten

Um die Bohrlöcher zu markieren, habe ich als erstes die äußeren Bretter an den Flügeln befestigt. Damit hatte ich die korrekte Höhe, die Torflügel waren aber noch nicht schwerer als nötig.

Als Distanz zum Boden dann ein 3 m Richtscheit (2 cm Höhe) auf den Boden gelegt und das Tor aufgestellt. Ein zweites Richtscheit mit Schraubzwingen hielt beide Torflügel in der Flucht. Kleine Keile unter den Brettern sorgten zusätzlich für die waagerechte Ausrichtung.

Anschließend wurden die Bänder und Befestigungsplatten am Tor angebracht und mit Schraubzwingen an der Mauer befestigt. So sollte alles passen.

3.2 Dübel mit Verbundmörtel setzen

Jetzt geht’s ans Eingemachte, denn das habe ich noch nie gemacht. Aber so schwer kann das ja nicht sein. Als erstes werde alle Löcher durch die Löcher der Montageplatten angebohrt und damit markiert.

Nun das Tor inklusive Montageplatten abbauen und zur Seite stellen. Anschließend wurden alle Löcher vor- und auf 16 mm aufgebohrt und anschließend mit Druckluft ausgeblasen, um lose Stücke zu entfernen.

Vom Verbundmörtel wird einiges benötigt und dieser wird von hinten nach vorn in das Loch gedrückt.

Das geht etwas schwerer als eine Silikonkartusche und extra dafür habe ich mir eine neue Kartuschenpresse mit einer Kraftübersetzung von 24:1 gekauft. Empfohlen werden mindesten 12:1.

Nach dem Eindrehen der Gewindebolzen muss der Verbundmörtel aushärten. Das dauert nicht lange und ich habe die Zeit genutzt, um die Mauer neu zu streichen.

3.3 Tor anbauen und Bretter anbringen

Die Fassadenfarbe trocknet schnell und der Verbundmörtel hatte mehr als genug Zeit zum Aushärten. Jetzt können die Montageplatten angeschraubt und das Tor eingehangen werden.

Die Bänder sind so massiv, dass sich gegenüber dem vorherigen Abstellen und jetzt Anhängen kaum etwas geändert hat.

Kleine Probleme gab es dann beim Befestigen. Das Holz hat wohl etwas gearbeitet und die Bohrlöcher passten nicht so richtig zu den Bohrlöchern im Rahmen. Da ist diese für M6 Schrauben aber nur auf 6 mm gebohrt hatte, konnte ich sie problemlos auf 7 mm aufbohren. Das hat schon gereicht.

Zu zweit (mit Schwiegervater) ging es dann relativ fix und alle Bretter waren angeschraubt. Der gleichmäßige Schraubenabstand gefällt und wären Schloss und Anschlagblech nicht, könnte man fast meinen, es wäre nur ein Torflügel.

4. Nacharbeiten am selbst gebauten Gartentor

Die abschließenden Arbeiten gehören zwar zum neuen Tor aber nicht unbedingt zum Bau. So musste noch ein Loch in den Boden gebohrt werden, das die Haltestange aufnimmt und mussten Torfeststeller angebracht werden.

4.1 Smartes Türschloss und 3D-Druck

Seit einer Weile habe ich das VisorTech TSZ-700 im Einsatz und verschließe damit die Tür der Werkstatt. Ein zweites findet nun am selbst gebauten Gartentor seinen Einsatz. Jeder aus der Familie hat dazu einen RFID-Chip und kommt ohne Schlüssel durch das Gartentor.

Da das smarte Türschloss über den Schließzylinder arbeitet, brauchen wir auch innen keine Türklinke und das Loch kann abgedeckt werden. Dazu habe ich mir eine Schlossblende entworfen und gedruckt. Natürlich ebenfalls in anthrazit.

Gartentor selber Bauen – die Kosten

Wir haben im Bauhaus immer ein fertiges Tor bestaunt, das genau zu unserer Einfahrt gepasst hätte. Preislich lag es bei knapp 1000 €. Also etwas unter dem Preis des Eigenbaus.

Der Preisvergleich hinkt allerdings ein wenig, denn 1000 € wären es nur für das Tor gewesen. Ich hätte es ja auch anbringen müssen und auch Feststeller oder Auflaufstütze hätten noch gefehlt.

Am Ende ist der Preis ähnlich aber abgesehen von meiner deutlich massiveren Bauweise – Wäre ich auf ein gekauftes Tor auch so stolz gewesen? 😉

MengeGesamtpreis
Stahlrahmen 1000 x 1500 mm2861,24 €
Douglasie Bretter 100 x 18 mm 3 m lang13104,91 €
Schlossschrauben Edelstahl M6x6511018,51 €
Hutmutter Edelstahl M620014,54 €
Unterlegscheiben Edelstahl für M62002,42 €
Schließblech19,90 €
Holzlasur Graphitgrau2,5 Liter44,95 €
Kleberosette für Schließzylinder16,50 €
Kartuschenpresse129,99 €
Ankerstangen-Set 10 St238,00 €
Injektionsmörtel 3er Set129,60 €
Torfeststeller Wand110,90 €
Torfeststeller Boden111,90 €
Auflaufstütze111,49 €
Gesamtkosten: 1194,85 €

Vorher / Nachher

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